Lagebericht


Unsere Genossenschaften im Überblick

Auch im vergangenen Geschäftsjahr konnten unsere Genossenschaften die Erfolgsgeschichte Raiffeisenverband wieder produktiv fortsetzen.

Raiffeisenbanken

Unsere 50 Raiffeisenbanken der Primärstufe konnten wiederum in allen Bereichen erfreuliche Zuwächse erzielen. Trotz anhaltender Niedrigzinsphase konnten die Ersteinlagen auf rund EUR 11,7 Mrd. erhöht werden. Aufgrund der anhaltenden starken Investitionstätigkeit waren unsere Raiffeisenbanken als verlässlicher Finanzierungspartner gefragt und somit konnte das Ausleihungsvolumen auf über EUR 11,2 Mrd. gesteigert werden.

Die Bilanzsumme hat sich im abgelaufenen Jahr wiederum erheblich erhöht und erreichte EUR 15,5 Mrd.
Das Geschäftsmodell der Raiffeisenbanken, welches einerseits auf die Region ausgerichtet ist und andererseits für Nachhaltigkeit und Stabilität steht, konnte von den Tiroler Raiffeisenbanken wiederum erfolgreich umgesetzt werden. Obwohl die Digitalisierung mit raschen Schritten voranschreitet, betreuen unsere Raiffeisenbanken ihre Kunden noch immer in 168 Bankstellen und stehen darüber hinaus mit ca. 280 Bankomaten/Raikamaten für Bargeldbehebungen zur Verfügung.

Darüber hinaus sind unsere Raiffeisenbanken mit 1.438 Mitarbeitern ein wichtiger Arbeitgeber in unserem Bundesland. Mit einem Investitionsvolumen von rund EUR 21 Mio. wurde wiederum ein starker Impuls zur Belebung der heimischen Wirtschaft gesetzt.

Raiffeisen Haus Kitzbühel II

Raiffeisenbank Kitzbühel – St. Johann

Unser Unternehmen: Nachhaltiges Wachstum in der Region

Wir – die Raiffeisenbank Kitzbühel – St. Johann – sind mit einer Bilanzsumme von rund EUR 2 Mrd. die größte Raiffeisenbank in Tirol und ein bedeutendes regionales Unternehmen im Bezirk Kitzbühel. Unsere Strategie fußt seit jeher auf den Raiffeisen-Prinzipien und ihren Werten. Damit gewährleisten wir, dass unser Handeln jetzt und in Zukunft ausgewogen die Interessen der Kunden, Mitarbeiter und Mitglieder berücksichtigt – dies seit mehr als 130 Jahren!

In unseren 11 Bankstellen werden etwas mehr als 30.000 Kunden betreut. Mit Jahresende waren wir Arbeitgeber für 117 Mitarbeiter. „Besonders stolz sind wir darauf, dass wir schon seit Jahren einen Fokus auf die Lehrlingsausbildung legen. Es ist uns sehr wichtig, Potenziale bei jungen Menschen zu heben und ihnen die Chance zu einer attraktiven Ausbildung zu geben“, betont Karin Nail.

Wir realisieren die Wünsche unserer Kunden und fördern die Menschen und die Wirtschaft vor Ort. Wir engagieren uns für die Gesellschaft – das reicht von sportlichen Veranstaltungen, kulturellen und sozialen Events bis hin zum Bildungsbereich. „Von diesem Engagement in der Region profitiert die gesamte Bevölkerung. Mit Tatendrang und Willenskraft können wir miteinander Großes erreichen, denn WIR macht’s möglich“, ist Christian Daxer überzeugt.

Speziell im letzten Jahr lag unser Fokus darauf, Werte für die Region zu schaffen, zu sichern und weiterzugeben. Als Beispiel möchten wir die Fertigstellung des „Raiffeisen Haus Kitzbühel II“ oder die Umsiedelung unserer Bankstelle in das „Raiffeisen Haus Oberndorf“ nennen.

Unser neuestes Immobilienprojekt: Das Raiffeisen Haus Kitzbühel II

2013 wurde das „Raiffeisen Haus Kitzbühel“ am Achenweg eröffnet und wir können mit Stolz behaupten, dass dies der Beginn einer Erfolgsgeschichte war. Mit dem Bau des „Raiffeisen Haus Kitzbühel II“, das Anfang 2022 eröffnet wurde, setzten wir diese weiter fort.

Geplant wurde das „Raiffeisen Haus Kitzbühel II“ von der Architektengruppe P3 aus St. Johann. Den Architekten war es wichtig, für das zweite Raiffeisen-Haus eine eigenständige Formsprache zu finden. Für die Innenausstattung der Wohnungen zeichnet die Firma Köck & Bachler aus Fieberbrunn verantwortlich. Die Planer sahen es als ihre Aufgabe, die Umgebung – sprich die Berge, den Himmel, den Blick in die Stadt … – in den Wohnräumen aufzufangen.

Das neue Gebäude orientiert sich in Umfang und Baustil am bereits bestehenden, benachbarten „Raiffeisen Haus Kitzbühel“, welches allerdings ein reines Bürogebäude ist und unter anderem die ÖGK-Bezirksstelle, 2 Arztpraxen, eine Anwaltskanzlei, ein Steuerberatungsbüro und eine Versicherungsagentur beheimatet. Im „Raiffeisen Haus Kitzbühel II“ befinden sich sowohl Büro- und Geschäftsflächen als auch Wohnungen. Besonders freut uns, dass Frau Dr. Barbara Hruby, eine Allgemeinmedizinerin mit Kassenzulassung, und der „Kitzbüheler Anzeiger“, die bedeutendste Zeitung in der Region, hier ein neues Zuhause gefunden haben.

An den Bauarbeiten waren über 40 Firmen beteiligt. Unser bewährter Partner, die Raiffeisen Immobilien Treuhand, war für die komplette Vermarktung – egal ob Kauf oder Miete – zuständig. Gemäß unserem Motto „aus der Region, für die Region“ vergaben wir so viele Aufträge wie möglich an heimische Unternehmen. Das schafft Wertschöpfung für die Region und damit für uns alle. „Wir freuen uns, mit diesem neuen Büro- und Wohngebäude einen wichtigen Impuls nicht nur für die Stadt Kitzbühel, sondern auch für die Region gesetzt zu haben“, so Hanspeter Bachler.

Unser Bekenntnis zu alternativer Energie & Nachhaltigkeit

Alternative Energiegewinnung, sparsame Energienutzung und Nachhaltigkeit dürfen nicht nur Modewörter sein. Wir als Raiffeisenbank Kitzbühel – St. Johann können einen wesentlichen Beitrag leisten, um Interesse an diesen Themen zu wecken. Denn nur wenn wir uns gemeinsam diesen Bereichen widmen, können wir etwas bewegen.

Energiegewinnung und Nutzung in der RBKS

Im letzten Jahr haben wir eine ca. 380 m² große Aufdach-Photovoltaikanlage auf dem Dach des „Raiffeisen Haus Oberndorf“ in Betrieb genommen. Mit diesem Projekt haben wir einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und energieautarker Selbstversorgung gesetzt. Weiters gilt es zu erwähnen, dass durch die Nutzung der Dachfläche des bestehenden Gebäudes kein zusätzlicher Grund und Boden in Anspruch genommen und die Versiegelung weiterer Grundflächen vermieden wurde. „Insgesamt wird ca. ¼ unseres Gesamtstrombedarfes im ‚Raiffeisen Haus Oberndorf‘ abgedeckt“, berichtet Heinz Hasslwanter.

In weiterer Folge haben wir den Großteil unserer Firmenflotte auf Elektroautos umgestellt. Mit Jahresende 2022 waren insgesamt 6 E-Dienstautos im Einsatz. Weiters haben wir im „Raiffeisen Haus Kitzbühel“ – das schon seit Beginn mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet ist – 4 und im Raiffeisen Haus Oberndorf 2 E-Ladestationen installiert.

Neben den PV-Anlage nutzen wir diverse weitere alternative Energiequellen – wie Fernwärme oder Tiefenbohrungen – in unseren Bankstellen. Weitere Schwerpunkte lagen im vergangenen Jahr auf dem Beitritt zum Klimabündnis, dem bewussten Einsatz von Kunstlicht und allgemein dem Stromsparen in unseren Bankstellen.

Nachhaltigkeit in der RBKS

Als Bank haben wir eine besondere Verantwortung, mit nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen die Welt aktiv und bewusst ein Stück zu verbessern. Darum sind nachhaltiges Denken und Handeln wesentliche Bestandteile unserer Kultur.

Neben der Erarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie setzen wir auch sichtbare Zeichen: beispielsweise fließen 100 % unseren Sponsoringbudgets in Projekte in unserer Region und bei Kundengeschenken (wie z. B. den Sparwochen-Geschenken), bei Veranstaltungen etc. arbeiten wir primär mit regionalen Partnern zusammen.

Wir lenken auch Finanzströme bewusst auf nachhaltige öffentliche und private Investitionen und bieten eine breite Produktpalette an nachhaltigen Anlagemöglichkeiten. Dafür sind
100 % unserer Kundenberater ÖGUT-zertifiziert.

Unsere Raiffeisen-Bienen

Das weltweite Bienensterben kann nicht mehr geleugnet werden. Unsere Bank hat sich diesem Thema angenommen und im Frühling 2022 unter dem Motto „WIR macht’s möglich“ drei Bienenstöcke auf dem Dach des „Raiffeisen Haus Kitzbühel“ aufgestellt. Als verantwortungsbewusstes Unternehmen möchten wir einen Beitrag zum Schutz von Umwelt und Natur leisten. Bei diesem Projekt geht es vor allem um Artenvielfalt und den Schutz der Biene im Speziellen, denn ohne Bienen hat unser Ökosystem keine Zukunft. „Ein gefülltes Honigglas in den Händen zu halten und sehen zu können, dass die Bienen zufrieden sind, bedeutet für uns gelebte soziale Verantwortung und ein sichtbares beziehungsweise schmackhaftes Nachhaltigkeitskonzept“, ist Heinz Hasslwanter überzeugt.

Lagerhäuser

Unsere Lagerhäuser in Tirol sind verschiedenartig strukturiert. Einerseits gibt es 9 eigenständige und operativ tätige Genossenschaften mit 2 weiteren Töchtern. Demgegenüber stehen als Tiroler Besonderheit 2 warenführende Raiffeisenbanken und zudem betreibt die „Unser Lagerhaus“ WHG an 23 Standorten das Warengeschäft. Damit sind die Lagerhäuser in fast allen Regionen in Tirol als Nahversorger tätig. Die Umsätze im Jahr 2022 bewegen sich bei rund EUR 317 Mio.
Mit deutlich über 670 Mitarbeitern stellen sie auch einen wichtigen Arbeitgeber in Tirol dar.

Raiffeisen Lagerhaus Mieminger Plateau

Lagerhaus Mieminger Plateau eGen

Die Lagerhausgenossenschaft Mieming, anfänglich unter Bezugs- und Absatzgenossenschaft für das Mieminger Mittelgebirge, kurz BAG, firmiert, wurde vor knapp 90 Jahren gegründet. Schon damals erkannten die Funktionäre die Wichtigkeit der gemeinsamen Beschaffung von Betriebsmitteln und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte im Sinne von Friedrich Wilhelm Raiffeisen.

Genossenschaft

Die Eigentümer sind 252 Mitglieder vom Mieminger Plateau und den angrenzenden Gemeinden Mötz und Nassereith. Der Vorstand wird von Obmann Matthias Dengg und der Aufsichtsrat von Martin Reindl geleitet. Der Altersdurchschnitt der Funktionäre ist sehr jung und liegt bei knapp über 40 Jahre. Trotz aller Fusions- und Konzentrationstendenzen konnte die Selbständigkeit erhalten werden. Laufend wurden die Geschäftsfelder erweitert und die dazu notwendigen Investitionen getätigt. Neben diesen laufenden Investitionen in Gebäude und Fuhrpark deckt eine PV-Anlage nahezu den gesamten Strombedarf.

Für die Zukunft breit aufgestellt

Neben dem Haus- und Gartenmarkt, der auf knapp 600m² als Nahversorger für die Bevölkerung die Hauptsparte darstellt, ist die Sparte Agrar für unsere Mitglieder sehr wichtig. Die intensive Landwirtschaft am Mieminger Plateau hat auch einen großen Bedarf an Betriebsmitteln, vom Feldbau bis in den Stall, der ein maßgeblicher Umsatzträger ist.

Die Baustoff- und Energiesparte hat einen wesentlichen Anteil am Umsatz von nahezu 4 Mio Euro.

Das große Sortiment in den unterschiedlichen Sparten ist für das Unternehmen, aber besonders für die Mitarbeiter, eine große Herausforderung. In den letzten turbulenten Jahren hat sich aber gezeigt, dass besonders die Regionalität des Angebots Kunden und Betrieb geholfen hat, die Krise gut zu meistern. Die Lieferprobleme und damit einhergehende massive Preissteigerungen im abgelaufenen Jahr haben gezeigt, dass solche Verwerfungen am Markt von den Lagerhausbetrieben erfolgreich bewältigt wurde – unter anderem durch den Verbundgedanken und das nachhaltige Denken und Arbeiten in der Region für die Region. Regionalität schafft Vertrauen und Verlässlichkeit. Die Rolle von Genossenschaften als Nahversorger ist zentral, um den Lebensstandard und die Vielfalt Tirols und seiner Regionen zu erhalten.

Molkereien, Milch- und Sennereigenossenschaften

Unsere Genossenschaften im Milchbereich sind stets bestrebt, hervorragende Produkte auf einem hohen Qualitätsniveau zu erzeugen. Dies bestätigen auch diverse Auszeichnungen. Von unseren 32 Genossenschaften sind 6 Unternehmen operativ tätig und beschäftigen über 80 Mitarbeiter. Mit Umsatzerlösen von über EUR 34 Mio. konnte gegenüber dem Vorjahr wiederum ein kräftiges Plus erzielt werden.

Biosennerei Kolsass

Biosennerei Kolsass

Qualität seit 1929

Im Jahr 1929 wurde die Biosennerei Kolsass als genossenschaftlicher Betrieb gegründet. Bereits im Jahr 2003 hat man sich dazu entschieden, ausschließlich Bio-Heumilch zu verarbeiten.

In der Biosennerei Kolsass trifft jahrhundertealtes Handwerk auf neueste Technologie – eine gute Kombination, wenn es darum geht, schmackhaften Käse zu erzeugen. Die Sennerei Kolsass hat sich besonders auf die Herstellung von Weichkäse spezialisiert. Dieser reift im Gegensatz zu Schnitt- und Hartkäse weniger lange, hat einen höheren Wassergehalt und ist fein mild im Geschmack. Der Weichkäse wird je nach Sorte mit erlesenen Kräutern und Gewürzen verfeinert.

Geführt wird die Biosennerei Kolsass von der jüngsten Käsemeisterin Tirols, Sophia Huber, die bereits ihre Lehrjahre im Betrieb absolviert hat. In der Produktion wird von Sophia und Ihrem 7-köpfigen Team darauf Wert gelegt, keine künstlichen Geschmacksverstärker oder Zusätze zu verwenden. „Milch ist ein Naturprodukt, und das soll man auch im Käse schmecken“, ist sich Sophia sicher.

Die Milch für den Weichkäse wird von Bauern aus der Region geliefert. Diese halten ihre Milchkühe nachhaltig und im Einklang mit der Natur und bewirtschaften ihre Betriebe nach den Vorgaben von Bio Austria. Nicht nur die Milch, auch alle anderen Zutaten werden, soweit möglich, regional bezogen.

Dem Sennereiobmann Maximilian Kellerer ist ein harmonisches Zusammenarbeiten mit den Lieferanten und Partnern genauso wichtig wie ein Produktionszyklus, der im Einklang mit der Umwelt und den Jahreszeiten steht. Maximilian und das Team der Biosennerei Kolsass sind überzeugt, dass sich dies in der Beschaffenheit und im Aroma der Käsesorten bemerkbar macht.

Von der Qualität und Vielseitigkeit der Produktvielfalt kann man sich im „Sennerei Gschäftl“ in Kolsass überzeugen. Ausgewählte Käseprodukte sind auch über BIO VOM BERG erhältlich.

Neue Chancen

Die Biosennerei Kolsass konnte im letzten Jahr weitere Landwirte aus der Region überzeugen, ihre Bio-Heumilch zu liefern. Die zu verarbeitende Milchmenge konnte damit von rund 550.000 Liter auf rund 1 Mio. Liter gesteigert werden. Aufgrund der im letzten Jahrzehnt aus unterschiedlichen Gründen kontinuierlich zurückgegangen Milchmenge war dies ein entscheidender Schritt für die Sennerei, um auf die gestiegene Nachfrage an ihren Bio-Produkten reagieren und die freien Kapazitäten in der Produktion nutzen zu können. Auch die neuen Milchlieferanten teilen die Überzeugung und die Philosophie der Biosennerei Kolsass.

Rund um die Uhr sind die Bio-Heumilchprodukte der Biosennerei Kolsass und ausgewählte regionale Schmankerl, wie Joghurt, Hartkäse, Kaminwurzen und vieles mehr, seit Anfang dieses Jahres in einem „Regiomat“ vor dem „Sennerei Gschäftl“ erhältlich. Die integrierte Kühlung garantiert auch bei hoher Außentemperatur stets eine ausgezeichnete Produktqualität. Ein spezielles Liftsystem befördert die Produkte sicher und ohne Beschädigung in das Ausgabefach. Neben der klassischen Zahlungsmethode mit Münzen ist auch eine bargeldlose Bezahlung möglich.

Krisen meistern

Die Corona-Pandemie mit zeitweise massiven Beschränkungen des öffentlichen Lebens hat das Konsumverhalten stark verändert. Die Nachfrage nach Bio-Milchprodukten hat in der Pandemie zugenommen. In Zeiten der Teuerungs- und Energiekrise gilt es nun, das während Corona gewonnene Vertrauen der Konsumenten an „Bio“ zu halten sowie krisenbedingte Nachteile abzufedern und möglichst nicht an den Konsumenten weiterzugeben.

Erfreulicherweise konnte die Biosennerei Kolsass Lieferprobleme und sonstige Engpässe aufgrund ihrer regionalen Struktur großteils abwenden. Auch die angespannte Lage am Arbeitsmarkt hatte bislang keine negativen Auswirkungen auf die Genossenschaft. 

Die vergangenen und andauernden Krisen machen abermals deutlich: weniger Globalisierung – mehr Regionalisierung. Zusammen mit ihren Mitgliedern und Partnern möchte die Biosennerei Kolsass diesem Aspekt in Zukunft noch mehr Beachtung schenken.

Pressekontakt:
Maximilian Kellerer
E-Mail: info@biosennerei.com

Sonstige Genossenschaften

Unsere sonstigen Genossenschaften sind in verschiedensten Bereichen des Wirtschaftslebens tätig und sind ihrem Auftrag erfolgreich nachgekommen. Unsere produzierenden Genossenschaften sind darüber hinaus auch sehr stark exportorientiert. Sie verfügen über qualifizierte Mitarbeiter und erwirtschaften durchwegs positive Ergebnisse.

Ist leistbares Wohnen in Tirol noch möglich?

Jeder spricht von Wohnen, das „leistbar“ sein muss, aber ist das in Zeiten von Zins- und Energiekostenanstieg durch den Ukraine-Krieg überhaupt noch möglich? HADOC sagt ja und verfolgt weiter konsequent das Ziel, für junge Familien leistbaren Wohnraum zu schaffen.

Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges sind nicht nur auf politischer Ebene spürbar, sondern betreffen auch den Alltag vieler Menschen. Insbesondere im Bereich des leistbaren Wohnens in Tirol wird die Situation immer schwieriger. Aufgrund des Krieges kam es zu Lieferengpässen. Darüber hinaus steigen die Zinsen, was die ohnehin angespannte Lage am Tiroler Wohnungsmarkt im Hinblick auf den Finanzierungsbedarf weiter verschärft.

"Die Entwicklung auf dem Tiroler Wohnungsmarkt ist seit Jahren besorgniserregend", sagt Andreas Wolf, Vorstandsvorsitzender der HADOC eGen. "Viele Familien und Alleinstehende haben Schwierigkeiten, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Durch den Zinsanstieg und die steigenden Energiekosten wird die Situation noch weiter verschärft.“ Die steigenden Kosten bedeuten für viele Mieter höhere Mietzahlungen, da Vermieter diese umlegen. Auch die Energiekosten sind betroffen: Die Preise für Gas und Strom haben bereits angezogen und werden in den kommenden Monaten voraussichtlich nicht wesentlich sinken.
„Vor allem die Politik wäre gefragt, im Rahmen der Ungleichbehandlung privater Bauträger dieser Entwicklung entgegenzuwirken und konkrete Maßnahmen zu setzen“, erklärt Baumeister Ing. Karlheinz Gigele, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der HADOC eGen „Wir bauen ausschließlich wohnbaugeförderte Eigentumswohnungen. Dies bestätigt das HADOC-Team in seinem Wirken und auch die Tatsache, dass auf eine am Markt angebotene HADOC-Wohnung durchschnittlich fünf Anfragen kommen, ist ein klarer Auftrag konsequent weiterzumachen“, so Gigele.

Im Jahr 2022 konnte in Schönwies eine Wohnanlage mit 16 Eigentumswohnungen fertiggestellt werden und voraussichtlich bereits heuer wird mit der Errichtung eines weiteren Projektes mit 20 Wohnungen in Telfs gestartet. „Die Genossenschaft ist eine Selbsthilfeorganisation, die sich aus Mitgliedern – im Falle von HADOC aus Raiffeisenbanken – zusammensetzt und die Idee, damit in Tirol leistbaren Wohnraum zu schaffen, ist aktueller denn je“, freut sich Andreas Wolf.

Was ist HADOC?

HADOC verfolgt den Zweck, Wohnen in Tirol – insbesondere damit verbundenes Eigentum – leistbarer zu machen. In diesem Sinne ist vor allem gemeint, ein „Lebenseinkommen“ in Relation mit den Aufwendungen für das Wohnen zu setzen und die „Lebens-Wohnungskosten“ nachhaltig zu reduzieren. Unter Bedachtnahme auf die Umwelteinflüsse aller Tätigkeiten, insbesondere im Zusammenhang mit Bauprozessen, ist die Nutzung der verfügbaren Ressourcen zu optimieren. An diesem Optimierungsgedanken orientieren sich alle Funktionen, beginnend beim Management des Unternehmens über die Instandhaltung der Immobilien bis hin zu einem möglichen Abriss von Objekten inkl. Entsorgung.

Verantwortungsvolles Denken und Handeln hat einen besonders hohen Stellenwert bei Hadoc. Im Geschäftsleben entsteht aus der Sache heraus häufig ein Spannungsfeld im Hinblick auf den zu erzielenden Unternehmenserfolg (Gewinnmaximierung) und die herrschenden Wettbewerbsbedingungen, was innerhalb der betroffenen Anspruchsgruppen adäquat zu berücksichtigen ist. HADOC stellt sicher, dass ethische Grundsätze, die letztlich die Erreichung des Unternehmenszweckes begünstigen sollen, nachhaltig allen Partnern bewusst gemacht und von diesen eingehalten werden.

HADOC verzichtet auf aufwendige und teure Architektur zu Gunsten einer intelligenten und sinnvollen Planung. Einheitliche Maße, kurze Versorgungsleitungswege, qualitativ hochwertige und vernünftige Ausstattung, modulare Bauweise, Einhaltung aller erforderlichen Normen und Richtlinien, Herstellung der Förderfähigkeit, dies alles bei entsprechendem Qualitätsanspruch, steht im Vordergrund der Hadoc-Projekte.

Die HADOC eGen steht für das Werteversprechen: Wohnen muss fair sein. Wohnen muss leistbar sein. Wohnen muss nachhaltig sein. Das ist HADOC.

Pressekontakt:
Mag. (FH) Andreas Wolf
E-Mail:
andreas.wolf@@rbm.tirol.

Foto: Wohnanlage Fließ fertiggestellt

Lichtgenossenschaft

Entwicklung der Lichtgenossenschaft

Die Lichtgenossenschaft St. Jakob in Defereggen wurde im Jahre 1925 von 18 Mitgliedern mit dem Ziel einer Selbstversorgung des Ortes mit elektrischer Energie gegründet.

Zu diesem Zweck wurde das erste Wasserkraftwerk am Trojeralmbach mit einer Leistung von 45 kW errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg (im Jahre 1947) entschloss man sich aufgrund eines steigenden Strombedarfes und der Erweiterung des Versorgungsnetzes zu einer Vergrößerung bzw. einem Neubau des Trojeralmbachwerkes mit einer Leistung von 250 kW.

Die prekäre finanzielle Situation unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg ließ eine Finanzierung nur mittels Tauschgeschäften zu, das heißt, heimisches Holz wurde gegen technische Anlagenkomponenten eingetauscht. Die dadurch entstandene Überkapazität an elektrischer Energie wurde durch die massive Forcierung von Elektroheizungen kompensiert.

Das 1961 errichtete Bruggeralmbachwerk mit einer Leistung von 600 kW konnte die Versorgungssicherheit von St. Jakob auch bei steigendem Energiebedarf weiterhin sichern. Aufgrund der Errichtung von Liftanlagen und des steten Wachstums des Ortes, insbesondere durch den zunehmenden Fremdenverkehr, konnte die Versorgungssicherheit jedoch im Winter nicht mehr garantiert werden. Ende der sechziger Jahre verlängerte die TIWAG ihr Leitungsnetz bis nach St. Jakob. Die Versorgung der Liftanlagen erfolgte nun ausschließlich durch das Landes-EVU, zur Stromversorgung des Ortes im Winter musste teilweise von der TIWAG Energie zu einem hohen Tarif zugekauft werden. Die Errichtung eines neuen Wasserkraftwerkes an der Schwarzach wurde in Erwägung gezogen, war aber nicht finanzierbar und konnte eine Versorgung im Winter ebenfalls nicht gewährleisten. Somit fasste man im Jahre 1972 den Entschluss, das Netz und die Versorgungsrechte an die TIWAG zu verkaufen. Die Kraftwerke Trojeralmbach und Bruggeralmbach lieferten ab diesem Zeitpunkt elektrische Energie in das Netz der TIWAG.

Energie für die Zukunft

Die Erlöse des Verkaufes des Leitungsnetzes und die Stromerlöse schafften die Voraussetzung zur Errichtung eines weiteren Standbeines – den Bau und Betrieb eines Biomassefernheizwerkes zur Versorgung des Ortsgebiets von St. Jakob mit Wärme zur Raumheizung und Warmwasserbereitung. Weitere Entscheidungsgrundlagen für die Errichtung waren das Holzangebot im Ort, die Möglichkeit der Erhöhung der regionalen Wertschöpfung durch den Holzverkauf und die Notwendigkeit der Verbesserung der Emissionssituation, insbesondere in den Wintermonaten. Im Jahre 1994 wurde mit dem Bau des Fernheizwerkes auf der Sanderebene begonnen. Im selben Jahr konnten im Herbst die ersten Häuser mit Fernwärme versorgt werden.

Der Gedanke einer integrierten Energieversorgung durch das sinnvolle Zusammenspiel von Energie aus Biomasse und aus Wasserkraft führte zur Idee der Schaffung des „Biomasse-Hydraulischen Verbundes“. Ein weiterer Schritt auf diesem Wege war die Errichtung eines neuen Wasserkraftwerkes am Trojeralmbach. Der Bau der Wasserkraftanlage am Trojeralmbach wurde 2005 umgesetzt.

In den folgenden Jahren führte die stete Verbesserung vieler Anlagenteile im Heizwerk dazu, einen emissionsarmen Betrieb gewährleisten zu können. Unter anderem wurde im Jahre 2006 ein Elektrofilter installiert, der die kleinsten Partikel aus dem Rauchgas entzieht. Die im selben Jahr durchgeführte Integration eines Notstromaggregats mit einer Leistung von 140 kVA in die elektrische Versorgungsleitung des Heizwerks sichert die Energieversorgung der Fernwärmeabnehmer auch  im Falle eines Stromausfalls.

Im Jahre 2016 wurde die Lagerhalle beim Heizwerk erweitert. Dieser Zubau gewährleistet, auch bei Naturkatastrophen einige Zeit ohne Lieferungen von Hackgut auszukommen.

In den kommenden Jahren 2021 sowie 2022 wurde die Erweiterung des Fernwärmenetzes in Richtung Bad Grünmoos, Unteregg, Oberegg, Tränke und Lift umgesetzt. Parallel dazu wurde das Heizwerk mit einem Pufferspeicher (96 m³) optimiert. Im selben Zuge konnte im Osten des bestehenden Heizwerks eine Werkstatt im Erdgeschoß sowie Büroräumlichkeiten im Obergeschoß errichtet werden. Der Zubau wird im Jahre 2023 fertiggestellt sein.

Ukraine-Krieg:

Durch den regionalen Einkauf von Brennholz ist man aktuell nicht direkt vom Ukraine-Krieg betroffen. Längere Lieferzeiten treffen aber auch die Lichtgenossenschaft St. Jakob im Defereggen. So muss man aktuell Lieferzeiten für Ersatzteile sowie Rohrleitungen über mehrere Wochen in Kauf nehmen, was die Planung und Umsetzung von Hausanschlüssen an das Fernwärmenetz sehr schwierig macht. Auf die Wasserkraftanlagen hat die aktuelle Situation keine direkten Auswirkungen.

Hier sei jedoch erwähnt, dass der hohe Markttarif auch uns einen besseren Strompreis ermöglicht.