Lagebericht


Unsere Genossenschaften im Überblick

Auch im vergangenen Geschäftsjahr konnten unsere Genossenschaften die Erfolgsgeschichte Raiffeisenverband wieder produktiv fortsetzen.

Raiffeisenbanken

Unsere 57 Raiffeisenbanken der Primärstufe konnten wiederum in allen Bereichen erfreuliche Zuwächse erzielen. Trotz anhaltender Niedrigzinsphase konnten die Ersteinlagen auf rund EUR 11,4 Mrd. erhöht werden. Aufgrund der anhaltenden starken Investitionstätigkeit waren unsere Raiffeisenbanken als verlässlicher Finanzierungspartner gefragt und somit konnte das Ausleihungsvolumen auf über EUR 10,7 Mrd. gesteigert werden.

Die Bilanzsumme hat sich im abgelaufenen Jahr wiederum erheblich erhöht und erreichte EUR 14,9 Mrd.

Das Geschäftsmodell der Raiffeisenbanken, welches einerseits auf die Region ausgerichtet ist und andererseits für Nachhaltigkeit und Stabilität steht, konnte von den Tiroler Raiffeisenbanken wiederum erfolgreich umgesetzt werden. Obwohl die Digitalisierung mit raschen Schritten voranschreitet, betreuen unsere Raiffeisenbanken ihre Kunden noch immer in 175 Bankstellen und stehen darüber hinaus mit ca. 290 Bankomaten/Raikamaten für Bargeldbehebungen zur Verfügung.

Darüber hinaus sind unsere Raiffeisenbanken mit 1.597 Mitarbeitern – davon 29 Lehrlinge – ein wichtiger Arbeitgeber in unserem Bundesland.

Mit einem Investitionsvolumen von rund EUR 12 Mio. wurde wiederum ein starker Impuls zur Belebung der heimischen Wirtschaft gesetzt.

VDir. Otto Prantl,
VDir. Gerhard Bathelt,
VDir. Martin Sporer

Raiffeisen Regionalbank Schwaz

Unser Unternehmen: Traditionell am Puls der Zeit – VDir. Gerhard Bathelt

Gegründet als „Spar- und Darlehens-Kassenverein für die Gemeinde Schwaz“ hat Raiffeisen schon seit 1911 einen festen Platz im Schwazer Stadtleben. Eine langjährige Erfolgsgeschichte, die wir stetig fortschreiben: Mit unserer heutigen Raiffeisen Regionalbank Schwaz kümmern wir uns als moderne Universalbank um alle finanziellen Angelegenheiten unserer Kunden. Wir haben stets die aktuellen Entwicklungen unserer Branche im Blick und verlieren dabei doch nicht das Prinzip Raiffeisen aus den Augen.

Dank der Bündelung unserer Kräfte in der Umgebung sorgen wir mittlerweile im gesamten Einzugsgebiet zwischen Strass i.Z. und Kolsass für optimale regionale Bankdienstleistungen. Mit einer Bilanzsumme von rund 595 Mio. Euro und über 70 Mitarbeitern ist die Raiffeisen Regionalbank Schwaz nicht nur eine der größten Raiffeisenbanken Tirols, sondern auch ein bedeutender und attraktiver Arbeitgeber in der Region. Der Lehrberuf Bankkaufmann/-frau ist eine äußerst erstrebenswerte Ausbildung – und dazu leisten auch wir mit unserer Lehrlingsausbildung einen wesentlichen Beitrag.

Gesundes Wachstum ist Teil unserer Unternehmensphilosophie und – im Zusammenwirken mit unserem genossenschaftlichen Förderauftrag – der Schlüssel für erfolgreiches Arbeiten gerade in herausfordernden Zeiten. Auch im Vereinswesen, in Kultur und Sport tragen wir zu einem florierenden gesellschaftlichen Miteinander bei. Auf uns als Partner ist Verlass.

Unser Leuchtturmprojekt: Das „Quartier am Raiffeisenplatz“ – VDir. Otto Prantl

Die harmonische Integration in die Schwazer Altstadt und die gelungene Vernetzung von Arbeiten und Wohnen: Diese Aspekte prägen das „Quartier am Raiffeisenplatz“, das moderne neue Dienstleistungszentrum der Raiffeisen Regionalbank Schwaz im Herzen der Silberstadt. Errichtet nach den Plänen der Architektin Silvia Boday, sind die Fertigstellung und Übergabe an die Mieter für Herbst 2022 vorgesehen.

In erster Linie soll das weitreichende Projekt die Schwazer Innenstadt neu beleben und bereichern. Sowohl die 29 Wohneinheiten als auch die Gewerbeflächen bleiben als Mietobjekte in unserem Eigentum und stärken so unseren Bankenstandort.

Renommierte Mieter wie die Österreichische Gesundheitskasse ÖGK mit Zahnambulatorium und weiteren Ärzten sowie ein Physiotherapieangebot werten das Quartier schon jetzt wesentlich auf. Dazu schaffen wir mit einem Tagescafé einen neuen gesellschaftlichen Treffpunkt mitten in Schwaz. Und nicht zuletzt wird die prekäre Parkplatzsituation in der Innenstadt deutlich entschärft: Es entsteht eine doppelstöckige Tiefgarage mit 185 Stellplätzen, dazu rund 30 Freiparkplätzen – den Schwazern stehen künftig rund 110 neue Parkplätze laufend zur Verfügung.

Unser gemeinsamer Weg: Die Raiffeisen Regionalbank Schwaz – VDir. Martin Sporer, MBA

Für eine kleine Regionalbank ist es eine riesige Herausforderung, regulatorische Gegebenheiten, beispielsweise im Risikomanagement, zu stemmen und dabei dennoch nachhaltig vernünftige Ergebnisse zu erwirtschaften – gerade im teuersten Modell der Branche: Filialen mit kompetenten Mitarbeitern direkt vor Ort. Auch wenn die Raiffeisenbank Buch, Gallzein und Strass über eine ausgezeichnete Eigenkapitalausstattung bei stark steigendem Kundengeschäftsvolumen verfügte – nach mehreren Gesprächen haben die Funktionäre festgestellt: „Die Schwazer ticken ganz ähnlich wie wir.“ Unsere gemeinsame Stärke fußt auf dem vertrauensvollen Kontakt zwischen Beratern und Kunden, ergänzt durch eine leistungsstarke Produktpalette, stationär wie digital.

Durch den Zusammenschluss zur Raiffeisen Regionalbank Schwaz haben wir Marktfolgekräfte in der Zentrale gebündelt, die Berater vor Ort haben dank weniger Aufwand für administrative Tätigkeiten nun noch mehr Zeit für das Wesentliche: unsere Kunden. Sie entscheiden direkt vor Ort, und was besonders wichtig ist: Nicht ein Arbeitsplatz ging durch die Fusion verloren, im Gegenteil – wir suchen aufgrund der positiven Entwicklung zusätzliche fähige Mitarbeiter.

Schon in den ersten Monaten wurde klar, dass durch die Fusion Synergieeffekte gehoben und Kosten gesenkt werden konnten. Auch nach dem Zusammenschluss bleiben wir mit unseren sechs Filialen im Umkreis von 20 Kilometern weiterhin eine überschaubare, äußerst flexible und kundenorientierte Regionalbank in einem starken Marktgebiet. Schließlich haben gerade die letzten Jahre gezeigt, wie wichtig Regionalität im Bankgeschäft ist.

Unsere neue Bankstelle: Topmodern in Kolsass – VDir. Otto Prantl

Ein starkes Zeichen der Verbundenheit mit unserer Region, ein klares Bekenntnis zu innovativen Bankstellenkonzepten: Der Standort Kolsass eröffnet am 7. Mai sein hochmodernes neues Gebäude.

Der größte Vorteil: Die Bankstelle Kolsass (mit den betreuten Gemeinden Kolsassberg, Weer, Terfens) bleibt weiterhin im Ortszentrum – und bietet den Kunden nun ein echtes Erlebnis beim Betreten der neuen barrierefreien Räumlichkeiten. Im Obergeschoss präsentiert unser Mieter Elk Fertighaus GmbH künftig seinen innovativen Showroom: eine Europa-Premiere und ein erfolgreiches Beispiel für Synergien mit unseren Netzwerkpartnern.

Geplant von den Tourismusprofis „Geisler & Trimmel“, setzt der Neubau durch die Nutzung der regionalen Biowärme und einer PV-Anlage nicht zuletzt ein sichtbares Zeichen für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.

Lagerhäuser

Unsere Lagerhäuser in Tirol sind verschiedenartig strukturiert. Einerseits gibt es 8 eigenständige und operativ tätige, demgegenüber stehen als Tiroler Besonderheit 4 warenführende Raiffeisenbanken und zudem betreibt die „Unser Lagerhaus“ WHG an 21 Standorten das Warengeschäft. Damit sind die Lagerhäuser in fast allen Regionen in Tirol als Nahversorger tätig. Die Umsätze im Jahr 2021 bewegen sich bei rund EUR 237 Mio.
Mit deutlich über 500 Mitarbeitern stellen sie auch einen wichtigen Arbeitgeber in Tirol dar.

Raiffeisen Lagerhaus
Hopfgarten-Wörgl

Raiffeisen Lagerhaus Hopfgarten-Wörgl & Umgebung reg.Gen.m.b.H.

Das Raiffeisen Lagerhaus Hopfgarten-Wörgl zeigte auch 2021 eine sehr gute Entwicklung und unterstreicht damit seine Krisenfestigkeit. Trotz großer Herausforderungen und weitreichender Veränderungen konnte das Raiffeisen Lagerhaus Hopfgarten-Wörgl ein operativ gutes Ergebnis 2021 erwirtschaften. Die für das Berichtsjahr gesetzten Ziele wurden erreicht und das Unternehmen konnte die positive und stabile Entwicklung in allen vier Sparten, Agrar-, Energie-, Baustoffe- sowie Haus-Hof-Gartenmarkt fortsetzen – trotz COVID-19 und der damit verbundenen unsicheren Versorgung mit Waren und Rohstoffen. An den zwei Standorten mit 37 Mitarbeitern erwirtschaftete das Lagerhaus Hopfgarten-Wörgl im Jahr 2021 einen Umsatz von 16,6 Mio. Euro, ein plus von 11,5% zum Vorjahr.

Das Unternehmen hat sich in den beiden vergangenen Jahren als sehr krisensicher erwiesen und entwickelte sich trotz der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen und Bedingungen zu einem starken Partner in der Region, der in schwierigen Zeiten Stabilität und Verlässlichkeit garantiert. Die gute Unternehmensentwicklung zeigt, dass die Raiffeisen Lagerhaus Hopfgarten-Wörgl & Umgebung reg.Gen.m.b.H. mit ihrem Geschäftsmodell aufgeteilt auf die vier Sparten auch für Krisenzeiten sicher aufgestellt ist.

Investitionen in die Zukunft

Das Raiffeisen Lagerhaus Hopfgarten-Wörgl konnte 2021 auch wichtige Schritte in Richtung erfolgreiche Zukunft setzen. Durch die Modernisierung der Tankstelle und Investitionen in den Fuhrpark sowie die Erneuerung der EDV in Hopfgarten, damit verbunden der LWL-Anschluss und internen Erneuerung des Firmennetzwerks, ist das Raiffeisen Lagerhaus Hopfgarten-Wörgl nach dem Neubau 2018–2019 am Standort in Wörgl für die Zukunft fit.

Besonders der Bereich der eigenen Futtermittelproduktion und Handel unter der Marke “HQF – Hopfgartner-Qualitätsfutter” sowie der Holzpellets-Handel konnten in den letzten zwei schwierigen Jahren die Vorteile einer regionalen Produktion und Versorgung aufzeigen. Daher wurde diese auch stetig ausgebaut, um ein verlässlicher Lieferant für unsere Lagerhaus-Partner und -Kunden zu sein.

Die Kooperation mit der Fa. Neuschmied Holz GmbH aus Hopfgarten, die ab Mitte 2022 Holzpellets produziert, für welche das Lagerhaus Hopfgarten-Wörgl mit seinem Know-how exklusiv den Vertrieb und die Logistik übernimmt, zeigt deutlich die sehr starke regionale Ausrichtung und Wertschöpfung des Unternehmens.

Arbeit in und für die Region

In einem sehr herausfordernden, zugleich aber auch unsicheren Marktumfeld möchten wir unsere Stärke – „aus der Region für die Region“ – weiter ausbauen und unsere Kunden und Mitglieder als verlässlicher Nahversorger bedienen. Die stabile, starke Ausrichtung des Unternehmens auf mehrere Kerngeschäftsfelder bietet dabei den wesentlichen Vorteil und macht uns auch zukünftig zu einem starken Partner, der weiterhin Stabilität und Verlässlichkeit garantiert.

Unsere starke regionale Verankerung in Tirol, und ganz speziell im Tiroler-Unterland, sowie die gute Partnerschaft und Zusammenarbeit mit den Nachbar-Lagerhaus-Genossenschaften und unsere kompetenten und engagierten Mitarbeiter bilden in Summe eine hervorragende Basis für eine erfolgreiche Weiterentwicklung unserer Genossenschaft.

Molkereien, Milch- und Sennereigenossenschaften

Unsere Genossenschaften im Milchbereich sind stets bestrebt, hervorragende Produkte auf einem hohen Qualitätsniveau zu erzeugen. Dies bestätigen auch diverse Auszeichnungen. Von unseren 32 Genossenschaften sind 7 Unternehmen operativ tätig und beschäftigen über 80 Mitarbeiter. Mit Umsatzerlösen von über EUR 30 Mio. konnte gegenüber dem Vorjahr wiederum ein kräftiges Plus erzielt werden.

BIO vom BERG – 
Bioalpin eGen

BIO vom BERG – Bioalpin eGen

BIO vom BERG – Die Marke der Tiroler Bio-Bauern

Mehr als 600 Bio-Bäuerinnen und -Bauern produzieren für die einzige unabhängige Bio-Erzeugermarke Tirols. BIO vom BERG garantiert eine einzigartige Bio-Qualität, nachhaltige und faire Produktionsbedingungen und den Erhalt der kleinstrukturierten heimischen Berglandwirtschaft. Das vielseitige Sortiment umfasst mehr als 380 Artikel, von Milch- und Käseerzeugnissen über Fleisch, Wurst, Obst und Gemüse bis hin zu Brot und Gebäck. Dank der langjährigen Vertriebspartnerschaft mit MPREIS sind die Produkte in Tirol, Südtirol, Salzburg und Oberösterreich erhältlich. In Deutschland freuen wir uns über eine sehr gute Entwicklung im Naturkostfachhandel.

Zehn Mitarbeiter kümmern sich aktuell bei BIO vom BERG täglich um den Ausbau der Sortimentsvielfalt. Dabei übernehmen sie für die Partnerbetriebe und Genossenschaftsmitglieder immer mehr Aufgaben, von der Logistik über Marketing bis hin zum Vertrieb. Diesen auszulagern ist der häufigste Wunsch regionaler Produzenten, um sich auf die Kernkompetenz – das Produkt – zu fokussieren.

Über die Grenzen Tirols hinaus

Für BIO vom BERG ist es nur strategisch wichtig, vermehrt über die Grenzen Nordtirols hinauszuschauen. Südtirol bleibt ein wichtiger Zielmarkt, der noch großes Zukunftspotenzial birgt. Die Strukturen und der Wunsch, regionale Bio-Bergbauernbetriebe zu stärken, sind nördlich und südlich des Brenners ähnlich. Schon 2021 haben wir das Label „Sonnenland Südtirol“ in Kooperation mit rund zehn Südtiroler Partnern eingeführt, welches eine breite Palette abdeckt:  Sirup, Tee, Wein, Marmelade, Sauerkraut, Schüttelbrot, Mozzarella sowie Erzeugnisse des Milchhofs Sterzing. Die Zusammenarbeit funktioniert hervorragend und ergibt ein stimmiges Gesamtbild.

Tiroler Bio für die Gastronomie

BIO vom BERG möchte regionale Strukturen stärker fördern und unterstützt die Erzeuger am Markt. Aufgaben bündeln, kurze Wege einhalten und den Markenauftritt präsenter gestalten ist das Ziel für 2022. Weiters planen wir wichtige Kunden aus der Großgastronomie mit ins Boot zu holen. Wir möchten strategisch wichtige Partner, wie z.B. Gastro-Großhändler, noch stärker mit einbinden, um die Marke BIO vom BERG nach außen zu tragen. Dafür passen wir die Sortimentsgrößen an die Bedürfnisse der Großverbraucher an – dazu gehört Joghurt und Milch in Kübeln, Käsescheiben in Kilogroßpackungen und Pilze in Großgebinden. Das größer werdende Bewusstsein für Bio-Qualität und Regionalität bestätigt den erfolgreich eingeschlagenen Weg.

Großküchen und Schulen im Fokus

Zudem werden Großküchen als Kunden interessant. Die Bundesregierung unterstützt dieses langfristige Vorhaben, indem sie bis zum Jahr 2030 von Großküchen 50 Prozent Anteil an Bioprodukten einfordert. Ähnliches gilt für Schulen, deren Aufgabe es künftig sein sollte, Schülerinnen und Schüler bewusste und gesunde Ernährung zu vermitteln. Sieben Tiroler Gemeinden arbeiten hier an einem Pilotprojekt, weitere sollten folgen.

Entwicklung mit und durch Corona

Das Geschäftsjahr 2021 schließt mit einem Umsatz von 13,7 Millionen Euro (2020: 13,4 MIO) ab. Mit einem leichten Plus, trotz aller Einschränkungen durch Corona oder des Rückgangs von Gästen aus dem Ausland. Wir konnten die Basis unseres Erfolges, das hochwertige Sortiment unserer regionalen Erzeuger, weiter ausbauen dies trotz schwieriger Bedingungen und ohne Corona-Förderungen. Gerade das erste Quartal 2021 war durch das Ausbleiben des Tourismus auch für den Tiroler Lebensmittelhandel herausfordernd. Die Sommermonate haben das wieder einigermaßen kompensiert. Der Tourismus hat wieder angezogen und wir haben neue Produkte am Markt lanciert.

Biokäserei Walchsee

Biokäserei Walchsee

1904 von fast 100 Bergbauern als Genossenschaft gegründet, hat die Biokäserei Walchsee eine lange Geschichte, in der ihre Mitglieder Veränderungen immer mit Mut und Zuversicht entgegentraten. Bereits 1994 stellten die Mitglieder auf rein biologisch-ökologische Landwirtschaft um. Nach rund einjähriger Bauzeit wurde die neue Biokäserei Walchsee am 1. September 2020 am neuen Standort in Walchsee Moosen eröffnet, wo derzeit rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind. 10 Millionen Euro wurden in den Neubau der Käserei, neue Kellertechnik, den Verkaufsladen mit Bistro sowie Seminar- und Schulungsräumlichkeiten investiert. Parallel dazu wird die Produktentwicklung vorangetrieben und gemeinsam mit dem neuen Gebäude auch ein neues Design- und Verpackungskonzept präsentiert.

Mit Flexibilität und Strategie durch herausfordernde Zeiten

Die Auswirkungen der Pandemie prägten auch die Biokäserei Walchsee bereits das zweite Jahr in Folge. Geschlossene Geschäfte, gesperrte Gastronomie und die insgesamt unsichere Gesamtlage haben sich auch auf die Biokäserei ausgewirkt. Die Situation erforderte besonders viel Flexibilität sowie neue strategische Ansätze und Wege. Im Mittelpunkt allen Handelns stand freilich immer die gleichbleibend hohe Bio-Qualität, die 2021 erneut bestätigt wurde.

Zu den wichtigsten Erfolgen des Vorjahres zählte die Prämierung von gleich drei Produkten des Unternehmens bei der Käsiade in Hopfgarten. Solche auch international anerkannten Prämierungen bestätigen das beständig hohe Qualitätslevel, welches die Biokäserei Walchsee ihren Kunden das ganze Jahr über bietet. Auch der neue Onlineshop als wichtige Ergänzung zum stationären Einkauf wird bereits erfreulich gut angenommen. Mit diesem Vertriebsweg konnte die Biokäserei Walchsee unter den speziellen Rahmenbedingungen der Pandemie ihre Kunden weiter mit feinsten Käserei-Spezialitäten versorgen. Im heurigen Jahr wird die Zusammenarbeit mit Gastronomie und Hotellerie forciert. Damit wird dem steigenden Anspruch der Konsumenten auf hohe Produktqualität und nachhaltig produzierte Bio-Lebensmittel Rechnung getragen. „Im vergangenen Jahr ist es uns dank unserer langfristigen Strategie gut gelungen, die durch Corona verursachten besonderen Herausforderungen zu meistern. Diese erfolgreiche Entwicklung wollen wir heuer weiter vorantreiben“, betont Obmann Thomas Loferer.

Elektro- und Bioenergiegenossenschaften

Unsere 19 Energiegenossenschaften sind in verschiedenen Bereichen tätig.

Der Stellenwert der Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen, Solarenergie und Wasserkraft nimmt ständig zu und daher hat sich ihr Stellenwert in den letzten Jahren stark erhöht. Diese Unternehmen leisten einen hohen Beitrag zum Umweltschutz und schaffen dazu noch landwirtschaftliche Einkommen.

Mit Umsätzen von über EUR 14 Mio. konnten die Umsätze des Vorjahres gehalten werden.

Wasserkraft Sölden

Wasserkraft Sölden

Die Gründungsgeschichte

Am 18.12.1937 gründeten 48 Mitglieder das Elektrizitätswerk Sölden reg.Gen.m.b.H., um die verschiedenen Weiler in Sölden mit elektrischer Energie zu versorgen. Zwei Hoteliers übernahmen die Kraftwerke am Rettenbach und bauten das Stromnetz auf. 1946 zählte das Elektrizitätswerk bereits 112 Mitglieder. Da das Netz bis 1992 als reines Inselnetz geführt wurde, konnte dem steigenden Energieverbrauch in der Gemeinde nicht mehr entsprochen werden, was zu einer Abgabe der Kunden an die TIWAG führte. Vor allem im Winter – bei geringer Wasserführung – war die Stromversorgung oftmals von Unterspannungen geprägt, weshalb zwei Dieselaggregate angeschafft wurden, um die Versorgung großteils zu garantieren. Die Zukunft sah allerdings sehr düster aus, da aus dem Stromverkauf durch die Abnehmer nur ein schwacher Umsatz erzielt werden konnte.

Durch das verheerende Hochwasser im August 1987 wurde die Stromversorgung der TIWAG unterbrochen, die Versorgung durch das E-Werk Sölden konnte allerdings aufrechterhalten werden, und so hatte zumindest ein kleiner Teil der Bevölkerung von Sölden Strom. Daraufhin entschieden die Funktionäre und die Gemeinde, vermehrt in Wasserkraft zu investieren. 1992 wurde das Trinkwasserwerk mit Hilfe der Gemeinde errichtet und der Zusammenschluss mit der TIWAG konnte realisiert werden. Überschüssige Energie wurde in das TIWAG-Netz eingespeist und im Winter konnte von der TIWAG der fehlende Strom bezogen werden.

2005 wurde ein neues Kraftwerk für 5,6 Mio € an der Windache in Betrieb genommen. 2009 wurden auch die alten Anlagen am Rettenbach und Zwieselbach um 6,5 Mio € erneuert und ein Bürogebäude am Krafthaus errichtet.

Die Engpassleistung aller Anlagen umfasst 6.600 kW mit einem Regelarbeitsvermögen von 28 Mio. kWh und 90 Kunden im Verteilnetz. Die Abgabe ins Verteilnetz beträgt ca. 1,6 Mio KWh mit 37 Mitgliedern (Stand 31.12.2021), vier Aufsichtsräten, fünf Vorständen und dem Obmann Karl Riml.

Investitionen und Neuausrichtung

Derzeit wird an der Umsetzung eines reinen Inselbetriebes für das Ortsnetz gearbeitet. Das heißt, dass bei einem Blackout die Verbindung zur TIWAG getrennt wird und die angeschlossenen Verbraucher von den eigenen Werken versorgt werden können. Um das zu erreichen, müssen alle Kraftwerke miteinander verbunden und eine neue Schaltstation errichtet werden. Das Investitionsvolumen dafür beträgt ca. 1 Mio. €.

Da der Ausbau der Wasserkraft für uns derzeit sehr schwierig erscheint, wollen wir zukünftig gemeinsam mit der Gemeinde in die Photovoltaik investieren und Modelle mit Beteiligungen schaffen.

COVID-19-Pandemie

Da wir nur einen hauptberuflichen Angestellten beschäftigen und überwiegend mit Fremdfirmen arbeiten, konnten wir die Krise sehr gut überstehen. Die Ausfälle in Gastronomie und Fremdenverkehr haben uns insofern nicht schwer getroffen, da wir den produzierten Strom zwar billiger, aber doch am Markt verkaufen konnten.

Sonstige Genossenschaften

Unsere sonstigen Genossenschaften sind in verschiedensten Bereichen des Wirtschaftslebens tätig und sind ihrem Auftrag erfolgreich nachgekommen. Unsere produzierenden Genossenschaften sind darüber hinaus auch sehr stark exportorientiert. Sie verfügen über qualifizierte Mitarbeiter und erwirtschaften durchwegs positive Ergebnisse.

Tiroler Imkergenossenschaft

Tiroler Imkergenossenschaft

Ein Jubiläumsjahr – 80 Jahre Tiroler Imkergenossenschaft (1942–2022)

Die Tiroler Imkergenossenschaft wurde 1942 in Innsbruck durch die „Landesfachgruppe Imker Alpenland“ unter Obmann Insp. Josef Herdy gegründet. 116 Vereine mit 2.664 Mitgliedern und insgesamt 41.000 Bienenvölkern zählten zu den Gründungsmitgliedern. Die Genossenschaft beschäftigte 15 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit.

Das ursprüngliche Ziel war die Verwirklichung eines Arbeitsprogrammes zur Vermehrung von bodenständigen Bienen, zur Schaffung von Reinzuchtgebieten, zur Errichtung von Musterimkereien und Wanderbienenständen, zur Gewinnung von Alpenrosenhonig und schließlich zur genossenschaftlichen Verwertung von Wachs und Honig. Aus einem Protokoll von 1948 geht hervor, dass die Abgabe von Honig über die Landesärztekammer an bedürftige Leute mit chronischer Unterernährung zu erfolgen habe.

Heute ist der Zweck der Genossenschaft, für die wirtschaftliche Förderung der Mitglieder Sorge zu tragen, insbesondere durch:
a) Beschaffung und Abgabe von Waren aller Art, vor allem von imkerlichen Betriebserfordernissen;
b) Ankauf, Bearbeitung, Verarbeitung, Verwertung, Herstellung und Verkauf von bienenwirtschaftlichen Erzeugnissen;
c) Erbringung von Dienstleistungen aller Art, insbesondere Bevorratung und Abfüllung sowie Verarbeitung von Honigerzeugnissen.

Bis 1961 betrieb die Landwirtschaftliche Lehranstalt in Imst die Wachsverarbeitung, danach erfolgte die Verarbeitung in einem neu errichteten Gebäude in Imst durch die Imkergenossenschaft. Damit gab es ab diesem Zeitpunkt zwei Filialen in Tirol. Das Gebäude wurde 1985 erweitert, die Wachsverarbeitung modernisiert und mit einer neuen Honigabfüllanlage ergänzt. 2012 wurde der Betrieb in Imst durch einen weiteren Zubau vergrößert.

1989 begann bei der Tiroler Imkergenossenschaft das digitale Zeitalter. Die Filialen wurden mit Computern ausgestattet. Seit 2004 findet man die Tiroler Imkergenossenschaft auch unter www.tirolerbienenladen.at. Dieser Vertriebszweig wird auch in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen.

1993 wurde eine Filiale Unterland in Breitenbach eröffnet, die 1996 nach Kundl übersiedelte und dort bis heute im Auftrag der Imkergenossenschaft von der Familie Misslinger betrieben wird.

2000 erfolgte die Sanierung des Geschäftslokales und Büros in Innsbruck. Bereits 2001 wurde von der Imkergenossenschaft ein eigenes Glaspfandsystem eingeführt.

Eine starke Erfolgsgeschichte

Ursprünglich gab es in Österreich sechs Imkergenossenschaften, welche die Interessen der österreichischen Imker vertraten und bei der Beschaffung von imkerlichen Betriebsmitteln sowie bei der Vermarktung von Honig behilflich waren. Nur zwei Genossenschaften haben die Turbulenzen der vergangenen Jahrzehnte überlebt, wobei die Tiroler Imkergenossenschaft auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken kann. Trotz starker Schwankungen innerhalb der vergangenen Jahrzehnte ist die Zahl der Imker und Bienenvölker nahezu gleich geblieben, jedoch hat sich der Umsatz um ein Vielfaches erhöht. Der Bekanntheitsgrad der „Tiroler Bienenläden“ ist weit über die Tiroler Grenzen gestiegen und die Genossenschaft deckt den Markt nicht nur in Westösterreich, sondern teilweise auch in Süddeutschland, Südtirol, ja sogar bis in die Schweiz ab.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Betriebsweise in den Imkereien einerseits durch das Auftreten der Varroamilbe und andererseits durch neue Techniken sowie neue Produkte und Materialien stark verändert. Mögen zwar auch die Umwelt- und die Klimaveränderungen die Bienenzucht in der heutigen Zeit stark beeinflusst haben, so konnte doch die hohe Qualität des Tiroler Honigs gehalten werden und sie wird seit 2000 durch ein spezielles Tiroler Gütesiegel ausgezeichnet.

In Zusammenarbeit mit der Agrarmarketing Tirol wird die eigene, streng kontrollierte Honigmarke „Qualität Tirol“ für ausgewählte Betriebe produziert und vertrieben.

Waren früher die Wachsverarbeitung und der Vertrieb von Honig die Umsatzgrößen der Imkergenossenschaft, so haben sich heute die Schwerpunkte neben dem Imkerbedarf in Richtung Honigerzeugnisse mit Propolis, Gelee Royale und Pollen verlagert. Seit 2018 wird die Tiroler Imkergenossenschaft für die Verarbeitung von Bienenwachs für Biobetriebe zertifiziert.

Das Interesse der Bevölkerung an der Imkerei und an den Bienenprodukten ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Imkern war früher eine reine Männerdomäne, heute beträgt der Frauenanteil bereits mehr als 18 %. 

Über die LLA Imst werden jährlich bis zu 300 neue Imker geschult, die jedoch nicht alle mit der Bienenzucht beginnen, ihren Bedarf aber größtenteils über die Tiroler Bienenläden abdecken. Seit einigen Jahren gibt es in Tirol eine zusätzliche Ausbildungsmöglichkeit. Gemeinsam mit dem LFI Tirol und der LLA Imst werden Imkerfacharbeiter und Imkermeister ausgebildet.

Eine enge Zusammenarbeit besteht mit dem Landesverband für Bienenzucht in Tirol, der gemeinsam mit der Imkergenossenschaft eine Personalunion bildet, sowie mit der Landeslandwirtschaftskammer, dem Land Tirol und nicht zuletzt mit dem Raiffeisenverband Tirol, der die Imkergenossenschaft sowohl steuerlich als auch rechtlich berät und den jährlichen Jahresabschluss erstellt.

Gerätewerk Matrei e. Gen.

Gerätewerk Matrei e. Gen.

Mit einem Umsatz von erstmals 50 Millionen Euro blickt das Gerätewerk Matrei auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurück. Dank großem Zusammenhalt und Engagement aller Genossenschafter und Mitarbeiter wurden sowohl Engpässe in der Materialversorgung als auch krankheitsbedingte Ausfälle abgefedert und so 160.000 Geräte und über 200.000 Systembaugruppen im Koch- und Heizsektor produziert. Dem Leitsatz folgend: Was einer nicht schafft, das schaffen viele.

Seit unseren Anfängen 1948 sind wir im Gerätewerk Matrei als Genossenschaft organisiert und beschäftigen aktuell rund 180 Personen. Bei uns steht das Miteinander im Vordergrund und deshalb nehmen wir die Verantwortung für unseren Unternehmenserfolg gemeinsam wahr. Die Stabilität in unserem Unternehmen sowie die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Tirol sind uns sehr wichtig.

In unserem hausinternen Bereich „Forschung und Entwicklung“ arbeiten wir laufend an neuen Ideen und realisieren sie in unserem hochmodernen Maschinenpark. Wir haben uns auf eine perfekte Industrialisierung rund um modernste und hochwertige Kochfeldlösungen spezialisiert. Als Zulieferbetrieb unterstützen wir namhafte Kunden wie Bora, Fissler, Miele und V-Zug.

Eine ressourcenschonende Produktion und ein nachhaltiges Schaffen im ökonomischen und ökologischen Sinn spielen für uns eine wesentliche Rolle. Wir sind in der Region verwurzelt und achten deshalb auf Natur und Mensch.

Neues aus unserem Hightech-Zentrum

Unsere laufenden Produktneuheiten und innovativen Ideen für unsere betriebliche Weiterentwicklung haben dazu geführt, dass wir in unserem Maschinenpark, in der Firmenkommunikation sowie Mitarbeiterförderung Anpassungen vorgenommen haben. Investitionen in unsere Produktionsstätte, die Verfeinerung unseres Unternehmensleitbildes und Unternehmensauftritts sowie der Aufbau einer GWM Akademie für die gezielte Fortbildung unserer Fachkräfte stellen hier wesentliche Punkte dar.

Alles, um für die Zukunft der Küche bestens vorbereitet zu sein, vorauszudenken und neue Kochgewohnheiten sorgfältig zu erfassen und unsere Partner mit neuen Ideen zu inspirieren. Gemeinsam wollen wir unsere Partner und uns für die Herausforderungen und Trends der Zukunft vorbereiten und weiterhin für Stabilität und Arbeitsplatzsicherheit am Wirtschaftsstandort Tirol eintreten.

Einen Teil unseres Erfolgs stellt unsere Qualitäts- und Umweltpolitik dar. Seit dem Erweiterungsbau im Jahr 2016 unterstützt eine Photovoltaikanlage unsere Stromversorgung. Unseren CO2-Fußabdruck verringern wir, indem wir regionale Naturschutzprojekte unterstützen und unsere Mitarbeiter nach Möglichkeit öffentliche Verkehrsmittel in Anspruch nehmen. Es freut uns, durch viele weitere Maßnahmen 2021 die Zertifizierung nach ISO14001:2015 und die Auszeichnung „GWM - klimaneutrales Unternehmen“ erreicht zu haben. Die Ergebnisse zeigten, dass wir die Mindeststandards der Klimaziele einhalten und zudem in vielen Bereichen übertreffen.

Maßnahmen und Projekte während der Pandemie

Die Gesundheit aller Beschäftigten und die Gewährleistung eines fortlaufenden Betriebes hatten für uns in den vergangenen zwei Jahren oberste Priorität. Um die Ausbreitung von Covid zu unterbinden, haben wir für alle Mitarbeiter zweimal wöchentlich PCR-Testungen durchgeführt und auch zum Schutz für Besucher bzw. Partnerunternehmen erweiterte Hygienemaßnahmen eingeführt.

Auch wenn krankheitsbedingte Ausfälle unumgänglich waren, konnten wir das Jahr 2021 erfolgreich abschließen und Engpässe beim Personal und in der Materialversorgung ausgleichen. Wir fokussierten uns dabei auf eine optimale Verzahnung von Warengruppen- und Lieferantenmanagement, um unsere Versorgungssicherheit und die für unsere Kunden zu gewährleisten. Vorfinanzierungen und die Erweiterung unseres Lagers waren nur einige Maßnahmen in dieser Zeit. Vieles verdanken wir der Flexibilität und dem Engagement unserer Genossenschafter und Mitarbeiter.

Den Gemeinschaftsgedanken leben wir auch außerhalb unseres Betriebs. Um auch die soziale Verantwortung der Genossenschaft in der Region zu verankern, starteten wir im Frühjahr in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz eine Erweiterung des Tafelangebots in der Region Wipptal, um Menschen mit niedrigem Einkommen unter die Arme zu greifen. Gerade in der zweiten Coronawelle stieg die Nachfrage nach einem Angebot für Personen, die sich den herkömmlichen Lebensmitteleinkauf im Supermarkt nur mehr bedingt leisten konnten. Wir stellten daher Räumlichkeiten zum Selbstkostenpreis zur Verfügung. Es war uns allen wichtig, unserer sozialen Verantwortung nachzukommen und uns in der Region weiterhin zu vernetzen.